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Zeittafel

Antike

In der Antike war der westliche Balkan und damit auch das Territorium des heutigen Albanien von illyrischen Stämmen besiedelt, auf die die Albaner ihre Abstammung zurückführen. Seit dem 6. Jahrhundert vor Christus entstanden an der albanischen Küste griechische Kolonien. So sind zum Beispiel die Städte Lezha (griech. Lissos), Durrës (griech. zuerst Epidamnos, später Dyrrachion) und Butrint (griech. Buthroton) Gründungen griechischer Siedler gewesen. Seit dem 5. Jahrhundert gelang es einigen illyrischen Stammesfürsten kurzlebige Reiche zu gründen, die nach dem Tod des jeweiligen Potentaten zumeist schnell wieder zerfielen. 231 - 229 herrschte Teuta als Königin der Illyrer. Sie stützte sich auf eine eigene Flotte, deren Raubzüge auch den Handel der römischen Republik gefährdeten. Die Römer wollten diese Gefahr ausschalten und begannen deshalb mit der Expansion nach Illyrien.

229 - 228 kam es zum ersten von drei Römisch-Illyrischen Kriegen, in dessen Ergebnis die Griechenstädte Apollonia und Dyrrachium in Mittelalbanien römisches Protektorat wurden. Die vollständige Integration Illyriens in das Römische Reich war erst unter Kaiser Augustus abgeschlossen. 27 v. Chr. wird unter Einbeziehung Dalmatiens und Pannoniens die Provinz Illyrien eingerichtet. Die Romanisierung der schwer zugänglichen Gebirge im Inneren Illyriens ist nicht so durchgreifend wie in anderen römischen Provinzen. Deshalb bleiben illyrische Dialekte bei der Landbevölkerung erhalten. Diese bildeten die Basis für die im Mittelalter entstehende albanische Sprache.

Das Christentum hat sich in Albanien früh ausgebreitet. (Angeblich soll der Apostel Paulus selbst in Illyrien gewesen sein.) Christliche Sakralbauten gab es, wie archäologisch nachgewiesen wurde, seit dem 4. Jahrhundert. Als 395 das Römische Reich in eine westliche (lateinische) und eine östliche (griechische) Hälfte geteilt wird, fällt der nördliche Teil Albaniens an das Westreich, der Süden an das Oströmische bzw. Byzantinische Reich. Deshalb ist unter den christlichen Konfessionen bis heute die katholische in Nordalbanien die dominierende, im Süden dagegen gibt es vor allem orthodoxe Christen.


Mittelalter

Zunächst gehörte das Gebiet des heutigen Albaniens zum Byzantinischen Reich.

Am Ende der Völkerwanderung siedelten sich auch in weiten Teilen Albaniens Slawen an. Zahlreiche slawische Ortsnamen erinnern bis heute daran.

Ende des 11. Jahrhunderts führten mehrere Kriegszüge süditalienischer Normannenheere in Richtung Thessaloniki durch Albanien.

Als Folge des 4. Kreuzzugs (1204) brach die byzantinische Herrschaft auch in Albanien zusammen. Die albanischen Gebiete zerfielen in zahlreiche kleine Fürstentümer oder wurden zeitweise von auswärtigen Mächten (Serbien, Königreich Neapel, das griechische Despotat Epiros, Republik Venedig) beherrscht. Im 14. Jahrhundert konnte sich der einheimische Fürst Karl Topia ein größerers Herrschaftsgebiet schaffen. Anfang des 15. Jahrhunderts war die Familie Ballshi (serb. Balšici) bedeutend. Während der unübersichtlichen Machtverhältnisse im Hoch- und Spätmittelalter vollzog sich die Ethnogenese des albanischen Volkes. Dieser Vorgang ist wenig erforscht und sein tatsächlicher Verlauf unter den Historikern sehr umstritten. Die albanische Ethnie scheint in den mittel- und nordalbanischen Gebirgslandschaften entstanden zu sein. Es handelte sich um eine Wanderhirtenkultur (im Sommer in den Bergen, im Winter in den Küstenebenen), diese Mobilität scheint die Ausbreitung der Albaner und ihrer Sprache im Mittelalter sehr begünstigt zu haben. Jedenfalls sind sie bereits im 14. Jahrhundert in größerer Zahl in Thessalien bezeugt. Zur selben Zeit sind sie in weiten Teilen des heutigen Albanien sowie in Teilen von Kosovo und Epiros die größte ethnische Gruppe.

In der Mitte des 15. Jahrhunderts gelingt es dem Fürsten Skanderbeg aus Kruja die Albaner zum erfolgreichen Abwehrkampf gegen die Osmanische Reich zu einen. Er wurde deshalb damals vom Papst als Athleta Christi bezeichnet und von den Albanern noch heute als ihr größter Nationalheld verehrt.


Herrschaft der Osmanen

Erst nach dem Tod von Skanderbeg konnten die Türken 1478 Albanien besetzen und mehr als 400 Jahre beherrschen.


Nationalbewegung und Unabhängigkeit

Nach dem Ersten Balkan-Krieg erklärte Albanien 1912 seine Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. Die Grenzen des neuen Staates wurden 1913 von den europäischen Großmächten auf der Londoner Botschafterkonferenz festgelegt. Dabei hatten Russland und Frankreich als Verbündete von Serbien erreichen können, dass ein großer Teil des albanischen Siedlungsgebiets (Kosovo u. der Nordwesten des heutigen Mazedonien) dem serbischen Staat zugesprochen wurde. Diese Entscheidung legte den Keim für den Kosovo-Konflikt am Ende des 20. Jahrhunderts. Die Botschafterkonferenz hatte auch beschlossen, dass Albanien ein Fürstentum sein sollte. Zum Fürsten wurde der Deutsche Wilhelm von Wied erhoben, der dieses Amt 1914 nur für wenige Monate ausübte. Von den Großmächten im Stich gelassen und abgelehnt von vielen albanischen Stammesführern und Beys konnte er seine Herrschaft selbst in der Umgebung der damaligen Hauptstadt Durrës nicht durchsetzen. Die Schaffung staatlicher Institutionen gelang nicht einmal in Ansätzen. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs verließ Wilhelm das Land und kehrte nie zurück.

Während des Krieges verschwand Albanien wieder von der politischen Landkarte. Der Norden war seit 1915 von österreich-ungarischen Truppen besetzt, im Süden standen italienische Truppen und der Südosten um die Stadt Korça herum war von den Franzosen besetzt. Als die Österreicher 1915 Serbien besetzten, flohen die geschlagenen serbischen Truppen durch Albanien nach Griechenland. Den Franzosen folgten 1918 in Korça die Griechen als Besatzer. 1919 erreichte eine albanische Delegation bei den Pariser Friedensverhandlungen die Wiederherstellung des albanischen Staates. Griechen und Italiener wollten jedoch die von ihnen besetzten Gebiete nicht räumen, konnten aber bis 1920 von den Albanern vertrieben werden. Im selben Jahr wurde Albanien in den Völkerbund aufgenommen.

Auch die Nachkriegsgeschichte verlief chaotisch. Beys und Stammesführer stritten um die Macht und keine der schnell wechselnden Regierungen konnte sich durchsetzen. 1924 unternahm der orthodoxe Bischof Fan Noli den ersten Versuch demokratische Verhältnisse zu schaffen. Eine Verfassung sollte ausgearbeitet und freie Wahlen abgehalten werden. Aber nach sechs Monaten wurde von den Großgrundbesitzern auch gegen die Regierung Noli erfolgreich geputscht. Ab 1925 wurde der nordalbanische Clanführer Ahmed Zogu zur prägenden politischen Figur Albaniens. 1928 ließ sich Zogu zum König krönen. Vor allem aus wirtschaftlichen Gründen geriet Zogu immer mehr in die Abhängigkeit des faschistischen Italien. Seine Herrschaft wurde am 7. April 1939 durch die italienische Okkupation Albaniens beendet.


Der Zweite Weltkrieg

Der Widerstand gegen die italienische (seit 1943 deutsche) Besatzung des Landes erfolgte durch miteinander rivalisierende Partisanengruppen. Es gab königstreue, nationalistisch-republikanische und kommunistische Einheiten. Zur Jahreswende 1943/44 konnte jedoch die 1941 gegründete Kommunistische Partei Albaniens ihren Führungsanspruch gegen die Nationalisten durchsetzen. Wie in Jugoslawien gelang es den albanischen Partisanen ihr Land ohne die Hilfe alliierter Truppen zu befreien.


Die kommunistische Diktatur

1944 kam es zur Machtergreifung der Kommunisten unter Enver Hoxha. In den Folgejahren wurde in Albanien unter Ausschaltung jeglicher Opposition eine kommunistische Einparteienherrschaft etabliert. Viele nichtkommunistische ehemalige Partisanen wurden als erste ermordet.

Durch die Freundschaft und Verehrung Enver Hoxhas für Joseph Stalin trieb er nach dem Tod Stalins (1953) mit seiner Politik Albanien in die totale Isolation. 1967 wurde Albanien zum atheistischen Staat erklärt und Muslimen wie Christen jegliche Religionsausübung verboten. Die meisten Kirchen und Moscheen wurden in Lagerhäuser, Kinos usw. umgewandelt. Nur wenige blieben als Museen erhalten.

Die ideologische Ausrichtung der Kommunisten auf Autarkie und den besonderen Weg des albanischen Sozialismus bekam schließlich paranoide Züge, als Hoxha zur Verteidigung Albaniens vor einer Invasion im ganzen Land ca. 600 000 Bunker bauen ließ. Extra dafür wurde die Betonindustrie angekurbelt und teurer Spezialstahl importiert.

Nach dem Tode Enver Hoxhas 1985 wurde seine Politik zunächst auch von seinem Nachfolger Ramiz Alia fortgesetzt.


Schwieriger Transformationsprozess

1990 folgte die Wende mit dem Sturz des kommunistischen Regimes. Zahlreiche Albaner versuchten illegal per Schiff über Italien in den Westen zu gelangen. Der postkommunistische politische und wirtschaftliche Transformationsprozess scheiterte weitgehend.

Am 10. Juli 1995 wird Albanien als 35. Mitglied in den Europarat aufgenommen. Von 1996 bis 1997 erschütterten nach Kreditbetrugsfällen im großen Maßstab Unruhen das Land. Im März 1997 waren die staatlichen Strukturen außerhalb der Hauptstadt völlig zusammengebrochen und es herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände. Eine OSZE-Mission konnte unterstützt von internationalen Friedenstruppen (Griechen, Italiener, Spanier, Franzosen, Türken und Rumänen) den Frieden wiederherstellen. Im Juli wurden unter OSZE-Aufsicht freie und faire Wahlen abgehalten. Danach normalisierte sich die Lage. Seitdem erholte sich die Wirtschaft des Landes und die Lebensverhältnisse besserten sich. Aber immer noch hat das Land große ökonomische Probleme, eine hohe Arbeitslosigkeit und das politische System ist nach wie vor sehr instabil.


Literatur


Quellen

*Elsie, Robert (Hrsg.): Early Albania: A reader of historical texts 11th-17th centuries. (= Balkanologische Veröffentlichungen des Osteuropa-Instituts an der Freien Universität Berlin. 39). Wiesbaden 2003 ISBN 3-447-04783-6

*Acta et Diplomata Res Albaniae Mediae Aetatis. Hrsg. von Ludwig Thallóczy, Konstantin Jireček und Milan Šufflay. Bd. 1: Wien 1913; Bd. 2: Wien 1918.


Darstellungen

*Bartl, Peter: Albanien. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Regensburg 1995. ISBN 3791714511

*Bartl, Peter: Die albanischen Muslime zur Zeit der nationalen Unabhängigkeitsbewegung. (1878-1912). (= Albanische Forschungen. 6). Wiesbaden 1968

*Elsie, Robert: Historical Dictionary of Albania (= European Historical Dictionaries 42). Lanham 2004. ISBN 0810848724

*Jordan, Peter (Hrsg): Albanien. Geographie - historische Anthropologie - Geschichte - Kultur - postkommunistische Transformation. (=Österreichische Osthefte. Sonderband 17). Wien, Frankfurt am Main u.a. 2003. ISBN 3-631-39416-0

*Schanderl, Hannes D.: Die Albanienpolitik Österreich-Ungarns und Italiens 1877 - 1908 (= Albanische Forschungen. 7). Wiesbaden 1971.

*Stadtmüller, Georg: Forschungen zur albanischen Frühgeschichte (= Albanische Forschungen. 2). Wiesbaden 1966.





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